Langsam, aber doch deutlich erkennbar, gibt es immer mehr Hundefutter ohne Getreide auf dem Markt. Etwa 3/4 aller Marken stellen mittlerweile ein oder mehrere Hundefutter ohne Getreide her. Sie folgen damit einem Trend, den es auch in der menschlichen Ernährung gibt. Immer mehr Menschen verzichten auf getreide. Aber warum sollten Hunde kein Getreide im Futter haben? Ist das tatsächlich sinnvoll? Und ist Getreide etwa gefährlich für den Hund?

All diese und viel weitere Fragen haben wir im folgenden Artikel für dich beantwortet. Am Ende sollst du wissen, ob getreidefreies Hundefutter nur ein kurzfristiger Trend ist, oder ob er seine Berechtigung hat.

getreidefreies Futter

Was ist Getreide und warum ist es im Hundefutter?

Getreide ist ein Sammelbegriff für viele unterschiedliche Getreidesorten. Sie alle sind Körner, die von den Pflanzen zur Speicherung von Eiweiß und Stärke gebildet werden. Die wichtigsten Sorten Getreide sind hier aufgelistet:

  • Weizen
  • Dinkel
  • Roggen
  • Gerste
  • Mais
  • Reis
  • Hirse

Getreide als Power-Quelle

Getreidefreies HundefutterGetreide ist und war traditionell eine beliebte Zutat in Hundefutter. Es liefert viele und gebündelte Nährstoffe wie Kohlenhydrate, Eiweiße, Fett, Vitamine und vieles mehr. So kann man nicht sagen, dass getreide generell ungesund für den Hund ist.

Ein Argument für die getreidelose ernährung des Hundes ist, dass Hunde vom Wolf abstammen. Wölfe waren und sind Carnivoren – Fleischfresser. Sie nehmen all ihre benötigten Nährstoffe über ihre Beute auf. Hunde hingegen haben sich im Verlauf ihrer Domestikation zu Allesfressern – Omnivoren – entwickelt. Diese Entwicklung machte in sofern Sinn, dass Menschen viele Abfälle mit Getreide produzierten und immer noch produzieren.

Diejenigen der frühen Hunden, die durch eine Mutation Getreide verdauen konnten, hatten so einen Vorteil gegenüber denen, die Getreide nicht verwenden konnten. So setzte sich die Mutation, die die Verdauung von Getreide ermöglichte bis zum heutigen Hund durch.

Und selbst Wölfe, die ja reine Fleischfresser sind, ernähren sich indirekt pflanzlich. Durch den vorverdauten Magen- und Darminhalt ihrer Beutetiere nehmen Wölfe pflanzliche Inhaltsstoffe auf.

Damit der Hund eine ausgewogene Ernährung bekommt reicht es also nicht aus ihn einseitig mit Fleisch zu füttern. Er braucht unterschiedliche Rohstoffe – auch pflanzliche, wie zum Beispiel Gemüse (Karotten) oder Getreide – um genügend Nährstoffe aufzunehmen.

Gluten als versteckter Unruhestifter

Einige Getreidesorten enthalten den natürlichen Klebstoff Gluten. Einige wenige Hunde jedoch vertragen Gluten nicht und haben eine Unverträglichkeit. Diese Glutenintoleranz bezeichnet man in der Medizin als Zöliakie. Bei Zöliakie wird der Darm von Gluten gereizt und es treten Symptome wie Durchfall und Schmerzen auf.

Typische glutenhaltige Getreidesorten sind:

  • Weizen
  • Dinkel
  • Roggen

Problemlos vertragen werden die Getreidesorten, die kein Gluten enthalten, nämlich:

  • Mais
  • Reis
  • Hirse

Das ist auch der Grund, weshalb Tierärzte Hunden mit Magenproblemen kurzfristig als Schonkost „Reis mit Huhn“ empfehlen.

Getreide kann aber auch Allergien beim Hund hervorrufen, die zu Haut- und Fellveränderungen führen. Magen- Darmbeschwerden wie Durchfall oder große Mengen an Kot sind weitere Reaktionen auf Glutenintoleranzen oder Allergien.

Falls dein Hund also oft Durchfall hat oder typische Anzeichen von Allergien auftreten, so solltest du schnell Rücksprache mit einem Tierarzt halten. Es ist dann sehr gut möglich, dass dein Hund einen Inhaltsstoff des Futters nicht verträgt. Dazu kann auch Getreide gehören.

Wie gut ist Getreide für Hunde verdaulich?

Die Verdaulichkeit von Getreide hängt vom jeweiligen Verarbeitungsgrad des Futters ab. Besonders leicht verdauclich ist Getreide, wenn die langkettige Stärke schon vorverdaut ist und in kürzere Ketten gespalten wurde.

Dies ist bei normalem Trockenfutter der Fall. Trockenfutter wird im Zuge der Herstellung kurzfristig sehr stark erhitzt (bis über 100 Grad Celsius), wodurch die Stärke teilweise aufgeschlossen wird und somit leichter verdaulich für Hunde ist.

Kaltgepresstes Hundefutter hat zwar den Vorteil, dass es aufgrund der weniger starken Erhitzung mehr Vitamine erhalten kann, allerdings wird das Getreide dadurch nicht leichter verdaulich gemacht. Auch getreidehaltiges Nassfutter ist oftmals nichts für sensible Hundemägen.

Wie gesagt, Getreide ist grundsätzlich nicht schlecht für Hunde, sondern kann sogar ein wichtiger Bestandteil seiner Ernährung sein. Genau wie bei Menschen kann es aber vorkommen, dass dein Hund eine Intoleranz oder Allergie gegen glutenhaltiges Getreide hat – in so einem Fall ist Getreide natürlich nicht gut für deinen Hund und sollte dann auch nicht gefüttert werden.

Wichtig ist auch die Dosierung des Getreideanteils. Zu viel Getreide sind zu viele Kohlehydrate und auf Dauer nicht gesund für Hunde. Dies ist leicht erklärt. Stärke ist ein zuckerlieferant. zu viel Stärke kann also schnell zu Übergewicht führen. Durch viel Zucker wird auch die Bildung von Zahnstein begünstigt.

Tipp: je weiter vorne in der Inhaltsstoffliste Getreide steht, desto mehr Getreide ist im Futter enthalten. Achte also darauf, dass es eher am hinteren Ende der Liste steht.

Warum sollte ich getreidefreies Hundefutter füttern?

Bei Futter mit Getreide kann es dazu kommen, dass der Hund Zeichen einer Glutenintoleranz oder einer Allergie zeigt. Um dies von vornherein auszuschließen bzw. das Risiko einer allergischen Reaktion zu verkleinern, kann direkt getreidefreies Futter gefüttert werden.

Auch bei einer noch nicht näher bekannten Futtermittelallergie kann getreidefreies Futter für eine Ausschlussdiät verwendet werden. Der Hund erhält Futter mit möglichst wenig Proteinquellen. Nach und nach werden imer mehr Bestandteile hinzugefügt, bis der allergene Stoff gefunden ist.

Dadurch kann der Tierarzt leicht herausfinden, woher die Symptome deines Hundes wirklich kommen, denn es kann auch sein, dass dein Hund andere Inhaltsstoffe (zum Beispiel die Konservierungsstoffe oder Fleischsorten) des Futters nicht verträgt.

Vor- und Nachteile von Hundefutter ohne Getreide

Vorteile Nachteile
  • für sensible Hunde geeignet
  • keine Bildung von Glutenintoleranzen oder Allergien
  • schonend für den Magen
  • geeignet für Auschlussdiäten
  • wichtige pflanzliche Nährstoffe fehlen
  • Nährstoffe müssen ergänzt werden

Wie alt muss mein Hund sein, um Futter ohne Getreide zu bekommen?

Getreidefreies Futter ist für Hunde jedes Alters geeignet. Die Verdauung von Getreide klappt in jedem Alter gleich gut oder gleich schlecht. Es ist also möglich, deinen Welpen direkt getreidefrei zu füttern.

Was wichtig ist, ist dass du deinen Welpen und später deinen erwachsenen hund ausgewogen ernährst und er alle wichtigen Nährstoffe erhält.

Ist Hundefutter ohne Getreide automatisch gesünder?

Nein. Getreidefrei heißt nicht automatisch gesund. Getreidefreies Futter ist häufig leichter verdaulich und gut geeignet für empfindlich Hunde. Dennoch werden dem Hund durch den Ausschluss von Getreide natürlich auch wichtige Nährstoffe nicht gegeben. Es sollte dringen d darauf geachtet werden, dass der Hund diese aus anderer Quelle erhält. Glücklicherweise sind die meisten Futtersorten als Alleinfuttermittel konzipiert und enthalten so alles, was für den Hund nötig ist.

Bei der selbst zusammengesetzten Ernährung deines Hundes mit BARF oder selben Kochen solltest du unbedingt darauf achten, dass dein Hund Hund alle wichtigen Nährstoffe erhält. Selbst, wenn du kein getreide füttern willst, sollte die Ernährung deshalb auch pflanzliche Nahrung enthalten.

Denn wie gesagt sind Hunde Allesfresser und müssen daher von verschiedenen Futterquellen Nährstoffe zu sich nehmen. Hier bietet Getreide viele pflanzliche Nährstoffe und Vitamine.

Welches getreidefreie Hundefutter gibt es?

Mittlerweile gibt es praktisch jedes „normale“ Hundefutter auch in getreidefreier Ausführung. Daher findest du bei ausgewählten Herstellern folgende Arten:

  • Getreidefreies Nassfutter
  • Getreidefreies Trockenfutter
  • Getreidefreie Hunde-Snacks

Welche Art der Fütterung du für deinen Hund wählst, hängt von mehreren Faktoren ab. Einen Ratgeber findest du auf dieser Seite.

Zusammenfassung:

Die getreidefreie Ernährung von Hunden ist momentan ein Trend, der durchaus seine berechtigung hat. Grundsätzlich ist Getreide jedoch eine gute Quelle von Vitaminen, Eiweißen und Fetten für den Hund.

Das schlechte Image von getreide im hundefutter rührt daher, dass einige Hersteller es als günstiges Füllmittel verwenden. Diese zu hohe Dosierung hat einen negativen Effekt auf die Ernährung deines Hundes.

Hat dein hund eine Glutenintoleranz oder – allergie, so solltest du auf glutenhaltiges Getreide im Hundfutter verzichten. Unproblematisch sind für diese Hund jedoch meist Reis und Hirse.

Der beste Weg scheint wie immer der Mittelweg zu sein. In diesem Fall wird es wahrscheinlich am besten sein, wenn du ihn getreidearm (nicht getreidelos) fütterst und darauf achtest, dass die Stärke zumindest teilweise schon aufgeschlossen wurde. Sollte dein Hund Getreide nicht vertragen, dann füttere ihn natürlich komplett getreidefrei.

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