Zahnstein beim Hund jetzt vorbeugen!

Zahnstein – die bräunliche Ablagerung auf den Zähnen kommt bei Hunden häufig vor und kann zum wirklichen Problem werden.
Doch was genau ist Zahnstein, welche Hunde sind besonders betroffen und was kann man dagegen tun?

Was ist Zahnstein?

Zahnstein beim Hund erkennt man an kleinen, bräunlich verfärbten Stellen. Hierbei handelt es sich um Beläge, die vorwiegend aus Phosphor, Kalzium und Magnesium bestehen. Sie entstehen durch die Anlagerung normaler Bakterien an die Zähne. Diese lagern Magnesium ein und leiten so die Zahnsteinbildung ein.

Wann entsteht Zahnstein?

Zahnstein wird durch viele Faktoren begünstigt. Die folgende Liste gibt einen Überblick über Faktoren, die einen Einfluss auf die Bildung von Zahnstein haben:

  • Genetik: Das Erbgut eines Hundes bestimmt maßgeblich die Bildung von Zahnstein. Es ist ähnlich wie bei Menschen: mancher Hund hat keine Probleme, während ein anderer Hund schon in jungen Jahren viel Zahnstein hat.
  • Speichel: Die Zusammensetzung des Speichels kann von Hund zu Hund unterschiedlich sein. Im Speichel sind verschiedene Enzyme, die Zahnsteinbildung beeinflussen können.
  • pH-Wert in der Maulhöhle: Der pH-Wert gibt Aufschluss darüber, wie sauer die Mundhöhle ist. Auch dies beeinflusst die Bildung von Zahnstein.
  • Futter: Gehalt und Konsistenz des Futters können Zahnstein vorbeugen oder begünstigen.
  • Kieferform: in schmalen und engen Kiefer, sowie eng stehenden Zähnen lagern sich eher Nahrungsreste und Bakterien ab, die dann zu Zahnstein werden können.

Risikofaktoren

Welche Hunde gehören also zu denen, die besonders gefährdet sind? Da die Genetik ein starker Faktor ist, lässt sich das pauschal leider nicht sagen. Es gibt jedoch einige Anhaltspunkte. Kleine Hunde zum Beispiel haben aufgrund ihres kleinen, engen Kiefers mehr Probleme als größere Hunde. Auch bestimmte Rassen mit engen, langen Schnauzen (Pudel und Dackel) oder eng stehenden Zähnen (Malteser, Yorkshire Terrier) sind besonders anfällig. Generell lässt sich relativ früh im Leben eines Hundes erkennen, wie anfällig er für Zahnstein ist.

Ist Zahnstein beim Hund generell schlecht?

Bei diesem 3-jährigen Hund bestehen nur leichte Verfärbungen der Zähne. Zahnstein ist hier kein Thema.

Zahnstein in kleinen Mengen ist nicht gefährlich. Ein wenig Zahnstein beim Hund ist normal und bereitet ihm keine Probleme. Bei sehr starkem Zahnstein wird auch der Rest der Mundhöhle in Mitleidenschaft gezogen und Folgeerkrankungen können entstehen. Am besten ist es also, den Zahnsteinbefall von Zeit zu Zeit zu kontrollieren und im Zweifel den Tierarzt zu fragen.

Wann wird es gefährlich?

Doch was an Zahnstein ist denn nun gefährlich? Wie untenstehendes Video schön verdeutlicht, kann es durch Zahnstein zu verschiedenen Entzündungen in der Mundhöhle des Hundes kommen. Hieran sind schädliche Bakterien beteiligt. Falls es nun durch die Schädigung des Zahnfleisches dazu kommt, dass ein Zahn ausfällt, gelangen die Bakterien durch das Blut in den restlichen Körper. Dies kann schwere Entzündungen der inneren Organe zur Folge haben.

Wie kann man Zahnstein beim Hund vorbeugen?

Was also tun, damit der Hund gar nicht erst so viel Zahnstein bekommt? Ein besonders wichtiger Faktor ist hierbei natürlich die Ernährung. Sowohl auf die Inhalte, als auch auf die Darreichungsform kommt es hier an. Ähnlich wie beim Menschen ist ein hoher Zuckeranteil im Futter schlecht für die Zähne des Hundes. Achtung: Auch ein hoher Getreideanteil ist gefährlich, da Getreide vor allem aus Stärke, also langkettigem Zucker besteht. Besonders empfindliche Hunde sollten daher lieber mit getreidefreiem Futter gefüttert werden.

Trockenfutter, Nassfutter, oder BARF bei Zahnstein?

Bei der Darreichungsform kommen grob drei Arten in Frage: Trockenfutter, Nassfutter und BARF. Es gibt momentan keine Studien darüber, ob Trockenfutter oder Nassfutter besser für die Zähne ist. Vorwiegend herrscht die Meinung, Trockenfutter müsse gekaut werden und dadurch würden die Zähne gereinigt. Dieses Argument ist jedoch schwach, denn Trockenfutter zerfällt schnell und es wird nur eine kleine Anzahl von Zähnen im Kauprozess involviert.  Nassfutter hingegen ist oft generell qualitativ hochwertiger und trägt so zur gesamten Gesundheit des Hundes und somit auch zu einer guten (Bakterien-) Flora im Mundraum bei. Es empfiehlt sich also eher, ein hochwertiges Nassfutter zu wählen.

Die beste Alternative jedoch ist das BARFen (Biologisch Artgerechte Rohfleisch Fütterung). Durch die möglichst artgerechte Ernährung, die an die natürlich Nahrung von Hunden und Wölfen angelehnt ist, werden die Zähne gereinigt, wie sie auch bei Wölfen gereinigt werden. Durch mühsames Abreißen, Kauen und Nagen. Wem eine ganze BARF-Ernährung zu anstrengend ist, der sollte seinem Hund ab und zu einen Knochen mit Fleisch gönnen. Durch die intensive Fressarbeit werden die Zähne gereinigt und nebenbei hat der Hund einen Heidenspaß!

Zahnstein-Vorsorge

Alternative Behandlungen und Vorbeugung von Zahnstein

Neben der normalen Fütterung gibt es auch einige Tricks, die zur Vorbeugung oder zur Bekämpfung von Zahnstein dienen sollen. Diese sind in folgender Tabelle aufgelistet:

MethodeMechanismusVorteileNachteileKosten
ZahnputzstangenDurch die Form werden auch schwer zugängliche Stellen mechanisch erreicht. Enthält Inhaltsstoffe, die Kalium binden, sodass es keinen Zahnstein binden kann.Einfache HandhabeJe nach Marke kann Zucker enthalten seinetwa 0,30 € pro Stange
VemiculiteHomöopathisches MittelEinfach zu verabreichen, gesundheitlich unbedenköich-50,00 € für 1 kg
AlgenAscophyllum Nodosum ist eine Alge, deren Fütterung Zahnstein weich machtWird einfach dem Futter beigemischtEnthält viel Jod und kann daher zu einer Imbalance führen. Sollte nicht bei Schilddrüsenkrankheiten verwendet werden.30,00 € pro 60 g Dose
ZahnbürstenDie Zähne des Hundes werden wie die eines menschen geputztBeugt Zahnstein vorNicht jeder Hund mag das Zähneputzen. Außerdem sind einige Zahnpasten von fragwürdiger Herkunft6,00 € für ein Zahn-pflege-Set

Wie entfernt man Zahnstein?

Die einzig sichere und effektive Methode, Zahnstein zu entfernen, ist der Gang zum Tierarzt. Der Tierarzt schaut sich die Zähne genauer an und wägt ab, ob eine Operation notwendig ist. Denn: Zur Zahnsteinentfernung wird der Hund in Vollnarkose gelegt. Daher ist Vorsorge besonders wichtig.

Bei diesem 11-jährigen Hund besteht leichter Zahnstein. Aufgrund seines Alters und der Leichte des Zahnsteins muss dieser jedoch nichtentfernt werden.

Wenn eine Operation allerdings unvermeidlich ist, so läuft sie wie folgt ab:

  • Vorbereitung des Hundes
  • der Hund wird in Narkose gelegt
  • der Zahnstein wird mit Ultraschall entfernt
  • die Zahntaschen werden gereinigt
  • die Zähne werden poliert und fluorisiert
  • möglicherweise müssen Zähne entfernt werden
  • der Hund wird häufig mit Antibiotika nachbehandelt

Die Entfernung von Zahnstein ist also eine strapaziöse Angelegenheit für den Hund. Und nicht nur das, sie ist sogar sehr teuer. Eine routinemäßige Zahnreinigung beim Tierarzt kann locker zwischen 200,00 € und 600,00 € kosten.

Da lohnt es sich doch eher, in die Vorbeugung zu investieren. Mit einem hochwertigen Nassfutter oder BARF für den Hund und dem gelegentlichen Fleischknochen lässt sich oft Schlimmeres vermeiden!

Zahnstein ohne Vollnarkose entfernen?

Seit einiger Zeit bieten ein paar Tierärzte und Tierheilpraktiker die Reinigung von Zahnstein ohne narkose an. Bei dieser Methode wird ähnlich wie bei der herkömmlichen behandlung der Zahnstein mithilfe von Ultraschall entfernt. Allerdings ist bei dieser Alternative eine große Kooperationswilligkeit des Hundes vorausgesetzt. Da der Hund nicht betäubt wird, muss er sich die Behandlung “gefallen lassen” und bekommt dabei alles mit. Eine Behandlung nimmt dadurch mehr Zeit in Anspruch und ist eventuell nicht ganz so effektiv wie eine Behandlung unter Vollnarkose.

Die alternative Behandlung ist allerdings eine echte Chance für alte oder vorerkrankte Hunde mit starkem Zahnstein. Die Gefahr der Vollnarkose, die für diese Hunde hoch sein kann, ist so gebannt, während dennoch der Zahnstein und damit die Gefahr von Entzündungen im Maulraum entfernt werden kann. Nicht geeignet ist diese Methode jedoch für Hunde, die beim Tierarzt viel Stress haben, da der Stress eventuell schlimmer sein könnte, als die möglichen Nebenwirkungen der Narkose. Auch sogenannte Angstbeißer und nicht an fremde Menschen gewöhnte Hunde können nicht behandelt werden, da hier die Gefahr für den behandelnden Tierarzt zu hoch ist.

In der Effizienz schneidet ganz klar die traditionelle Methode besser ab als die Alternativmethode. Für Hunde mit einem zu hohen Risiko bei der Vollnarkose jedoch bietet sich hier eine schöne Möglichkeit!

Fazit

Zahnstein kann für einige Hunde eine echte Bedrohung darstellen. Daher ist es besonders wichtig, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Glücklicherweise gibt es genügend Wege der Vorsorge. Hier sollte natürlich je nach Anfälligkeit eine sanftere oder eine rabiatere Methode gewählt werden. Was für viele Hunde schon reicht, ist eine Zahnputzstange regelmäßig jeden Abend.

Alternativ kann auch die Fütterung mit rohen Fleischknochen zur Zahnreinigung beitragen. Diese beiden Methoden sind doppelt toll für den Hund: Zahnstein wird vermieden und der Hund hat Spaß!